Die am häufigsten gestellten Fragen und Antworten

Warum gibt es einen neuen Lehrplan?
Im Dezember 2016 hat der Regierungsrat des Kantons Thurgau den neuen Volksschullehrplan und die Stundentafel erlassen. Er basiert auf dem gesamtschweizerischen Lehrplan 21 und ist kompetenzorientiert formuliert.
 
Seit dem 1. August 2017 gilt für die Katholische Kirche Deutschschweiz auch ein neuer Lehrplan (LeRUKa – Lehrplan Religionsunterricht und Katechese für die katholische Kirche in der Deutschschweiz). Dieser ist ebenfalls kompetenzorientiert und formuliert sechs unterschiedliche Kompetenzbereiche, die zur Gestaltung einer selbstbestimmten, religiösen Glaubensbiografie hilfreich sind.
 
Auf Entscheid des katholischen und des evangelischen Kirchenrates des Kantons Thurgau wurde Ende 2017 eine Projektgruppe mit Fachleuten aus beiden Konfessionen gebildet, die als Auftrag den kompetenzorientierten, Thurgauer Lehrplan für den konfessionellen Religionsunterricht beider Landeskirchen erarbeitet. Der neue Lehrplan berücksichtigt die Inhalte der bestehenden konfessionellen Lehrpläne und ist mit dem LeRUKa sowie dem Lehrplan Volksschule Thurgau kompatibel. Zudem kann er nicht nur für den konfessionellen, sondern auch für den ökumenischen Religionsunterricht verwendet werden.
Warum ist der neue Lehrplan kompetenzorientiert, und was heisst das?
Waren früher Lehrpläne stofforientiert, ist der neue Lehrplan nach aktuellen (religions-)pädagogischen Grundsätzen kompetenzorientiert. Doch was heisst das, kompetenzorientiert zu unterrichten?
 
Im Lehrplan der Volksschule Thurgau steht:
«Eine Schülerin oder ein Schüler ist dann kompetent, wenn sie oder er:
  • auf vorhandenes Wissen zurückgreift oder sich das notwendige Wissen beschafft;
  • zentrale fachliche Begriffe und Zusammenhänge versteht, sprachlich zum Ausdruck bringen und in Aufgabenstellungen nutzen kann;
  • über fachbedeutsame (wahrnehmungs-, verständnis- oder urteilsbezogene, gestalterische, ästhetische, technische ...) Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Lösen von Problemen und zur Bewältigung von Aufgaben verfügt;
  • sein oder ihr sachbezogenes Tun zielorientiert plant, in der Durchführung angemessene Handlungsentscheidungen trifft, Selbstdisziplin und Ausdauer zeigt;
  • Lerngelegenheiten aktiv und selbstmotiviert nutzt, dabei methodisch vorgeht und Lernstrategien einsetzt;
  • fähig ist, ihre bzw. seine Kompetenzen auch in variablen Formen der Zusammenarbeit mit anderen einzusetzen.»1
Damit soll im Religionsunterricht erreicht werden, dass die Schülerinnen und Schüler in ihren unterschiedlichen Lebenswelten noch stärker in den Fokus rücken und der Inhalt mit ihrem Leben verknüpft wird. So soll die Neugier auf, und die Freude am Glauben zur Lebensgestaltung gefördert werden.
 
 
1 Aus: Lehrplan Volksschule Thurgau, Lern- und Unterrichtsverständnis/Orientierung an Kompetenzen
Wurde der RU nicht schon früher kompetenzorientiert unterrichtet?

Für viele Religionslehrpersonen gehören Elemente eines kompetenzorientierten Unterrichts bereits jetzt zum Berufsalltag. Neu jedoch ist, dass sich der Unterricht an den vorgegebenen Kompetenzen orientiert. Das heisst, es geht vermehrt um anwendbares Wissen und Können, welches in verschiedenen, offenen Anforderungs-Situationen einsetzbar ist.

Was ändert sich mit dem neuen Lehrplan?

Der neue Lehrplan:

  • übernimmt die Klasseneinteilung der Volksschule bzw. des LeRUKas: Zyklus 2: 3., 4., 5. und 6. Klasse (für beide Konfessionen verbindlich)
  • Zyklus 3: 1., 2. und 3. Sekundarstufe (1. und 2. Sekundarstufe für beide Konfessionen verbindlich, 3. Sekundarstufe nur für die kath. Konfession verbindlich, auf evangelischer Seite gelten separate Bedingungen [Konfirmationsunterricht, siehe Kirchenordnung])
  • Zyklus 1: 1. und 2. Klasse (für beide Konfessionen verbindlich. Der Kindergarten, der ebenfalls zum Zyklus 1 gehört wird aber nicht berücksichtigt))
  • soll für den konfessionellen, wie auch für den ökumenischen Religionsunterricht gebraucht werden
  • ist online verfügbar (die Umsetzungshilfen können als pdf ausgedruckt werden)
Wann tritt der neue Lehrplan in Kraft? Ab wann ist er verbindlich?

Am 1. August 2021 wird der Lehrplan in Kraft gesetzt. Danach gilt eine Übergangsfrist von drei Jahren, während denen er in allen Pfarreien (Pastoralräumen)/ Kirchgemeinden eingeführt werden soll.

Wann und wie lerne ich den neuen Lehrplan kennen?

Der Lehrplan wird ab dem 16. Dezember 2020 unter www.tg.lehrplan-ru.ch online verfügbar sein. Einführungsveranstaltungen dazu werden  von der Fachstelle Religionspädagogik (katholisch) nach den Herbstferien 2020 und der Fachstelle Religionsunterricht (evangelisch) ab dem neuen Jahr 2021 angeboten. Die genauen Daten und Zeiten stehen in den jeweiligen Weiterbildungsprogrammen der Landeskirchen und werden auch separat an alle Religionslehrpersonen kommuniziert.

Wo kann ich kompetenzorientiert Religion unterrichten lernen?

Neben der Einführung der Website des Lehrplans werden auch Weiterbildungen zum kompetenzorientierten Unterrichten angeboten. Diese Weiterbildungen richten sich an Religionslehrpersonen, die bereits unterrichten. Die genauen Daten und Zeiten stehen in den jeweiligen Weiterbildungsprogrammen der Landeskirchen.

Die Ausbildung der neuen Religionslehrpersonen ist bereits jetzt kompetenzorientiert gestaltet.

Wie erhalte ich Zugang zu den Medien, wenn ich mich noch in keiner Bibliothek eingeschrieben habe?

Registrieren Sie sich bei beiden Medienverleihstellen, wenn Sie auf alle Medien zugreifen wollen:

  • Benutzen Sie diesen Link und Sie gelangen direkt zum Registrierungsformular für die Medienstelle Religionsunterricht, die in die Bibliothek der PHTG in Kreuzlingen integriert ist. Bitte füllen Sie alle relevanten Felder aus und schicken es ab. Sie erhalten daraufhin Ihre persönlichen Zugangsdaten.
  • Benutzen Sie diesen Link und Sie gelangen zum Angebot der Mediothek in Weinfelden.
    Für Ihre persönlichen Zugangsdaten wenden Sie sich an das Mediotheksteam.
Wie sind die biblischen Inhalte im neuen Lehrplan gewichtet?
  • Wo immer möglich, wurden Inhalte aus dem Alten und Neuen Testament gewählt.
  • Neben biblischen Männergeschichten sollten vermehrt auch Frauengeschichten zur Auswahl stehen.
  • Zu den Inhalten im Inhaltsaspekt werden ausgewählte biblische Erzähleinheiten vorgeschlagen.
  • Für die Arbeit an den Teilkompentenzen sollten neben den vorgeschlagenen Inhalten die weiteren biblische Bezüge als Inspirationsquelle dienen.
  • Zusätzlich ermöglicht der mit bezeichnete Kompetenzbereich eine vertiefte Auseinandersetzung mit Inhalten der Bibel in ihrem Gesamtzusammenhang.
Können biblische Geschichten am Stück unterrichtet werden?

Ja, das ist weiterhin möglich. Beispiele von Sequenzierungen (Lektionsreihen) werden in den Einführungsveranstaltungen und Weiterbildungsangeboten vorgestellt.

Müssen Religionslehrpersonen den Religionsunterricht anders vorbereiten?

Ja. Es wird nicht mehr vom Stoff ausgegangen, der passende Lernziele generiert, sondern von einer Kompetenz, die erreicht werden soll. Das heisst: Der Lebensweltbezug der Schülerinnen und Schüler ist noch wichtiger als vorher, und die Erreichung der Kompetenz steht im Zentrum. Der Inhalt dient dem Erreichen der Kompetenz. Darum braucht es auch neue Vorlagen, um die Sequenzen (Lektionsreihen) und die Einzellektionen vorzubereiten.

Im Zentrum des kompetenzorientierten Lernens stehen kompetenzorientierte Aufgabenstellungen, die zu einem sogenannten Aufgabenset zusammengestellt werden und zusammen eine grössere Lerneinheit bilden (eine Lektionsreihe oder eine grössere Blockeinheit).

Vorlagen von solchen Aufgabensets sowie von Sequenzierungen (Lektionsreihen) und Einzellektionen werden in den Einführungsveranstaltungen und Weiterbildungsangeboten vorgestellt.

Sollen die Religionslehrpersonen mit den Kindern anders umgehen?

Nein, wenn der Unterricht so gestaltet wird, dass bei einer Frage mit aktuellem, lebensweltlichem Bezug oder mit der Begegnung einer für die Kinder und Jugendlichen interessanten Sache begonnen, aktives und entdeckendes Lernen ermöglicht wird, wenn die Lernenden zu Stellungnahmen, Beurteilungen oder Handlungen angeregt werden, wenn das eigene Entwickeln, Gestalten und die Mitwirkung bei Vorhaben gefördert und das Nachdenken über den Glauben und ein Leben im Glauben selbst ermöglicht wird.

Wie können Religionslehrpersonen ein Übergabeheft führen?

Eine Vorlage für ein Übergabeformular ist unter "Informationen / Zusatzdokumente" des Lehrplans zur Verfügung herunterladbar. Es könnte in ein Übergabeheft bzw. Klassenbuch integriert werden.